Corona-Lage bei der RIDDER GmbH
von Jennifer Bayard
Nach dem Ausbruch des Corona-Virus in China haben wir alle uns natürlich zunächst große Sorgen um unseren bedeutendsten Beschaffungsmarkt gemacht. Bedingt durch den Ausbruch unmittelbar vor dem chinesischen Neujahrsfest waren wir aufgrund der langen China-Erfahrung gewissermaßen auf Lieferengpässe vorbereitet und hatten schon lange im Vorfeld unsere Lagerbestände entsprechend aufgestockt, aber keiner konnte zu diesem Zeitpunkt abschätzen wie lange man keine Ware aus China erhalten wird. Ein paar wenige Lieferungen kamen zwar erst mit ein paar Wochen Verspätung an, im Großen und Ganzen konnten wir das aber über unsere eisernen Reserven abfedern. Glücklicherweise haben auch die sehr strengen Regelungen der chinesischen Regierung unseren Lieferanten geholfen die Ausfälle in Grenzen zu halten und seit Ende April / Anfang Mai laufen die Produktionen mehr oder weniger normal. Lediglich die Produktionszeiten haben sich bei einigen Lieferanten erhöht.
Nach dem Ausbruch dann in Europa wurden unsere Sorgen natürlich noch viel größer und wir haben sofort ein internes Krisenmanagement eingerichtet. Anfangs traf sich dieses mehrmals wöchentlich, dann wöchentlich und heute nur noch auf Zuruf. Anlässlich unterschiedlichster Sitzungen wird immer wieder kurz über den aktuellen Status berichtet und falls notwendig an die Kollegen kommuniziert.
Anfangs wurden wir regelrecht bombardiert mit Nachrichten. Aus den Medien, von unseren Familien, Mitarbeitern und Bekannten, von unseren Lieferanten und Kunden bis hin von öffentlichen Stellen/Institutionen. Von unseren über 70 chinesischen Lieferanten erhielten wir außerdem praktisch täglich irgendwelche Tipps, Verhaltensregeln, etc. was wir gegen eine Ausbreitung des Virus alles machen sollen. Sogar Einwegmasken haben uns einige zur Verfügung gestellt. Vielen Dank auch an dieser Stelle dafür! Toilettenpapier kaufen wir ein bis zweimal jährlich im Großhandel und glücklicherweise hatten wir davon jederzeit ausreichend an Lager, konnten sogar den einen oder anderen Mitarbeitern dahingehend beruhigen, im Bedarfsfalle damit auszuhelfen.
Intern haben wir dann alles was in unserer Macht stand umgesetzt, um eine Ausbreitung in unseren Reihen möglichst zu verhindern. Wir haben Flächen- und Hautdesinfektionsmittel verteilt, Spender hiermit gefüllt an neuralgischen Punkten aufgestellt, besonders gefährdeten Mitarbeitern Einzelbüros und/oder Homeoffice Arbeitsplätze angeboten, Pausenzeiten flexibler gestaltet, Atemschutzmasken verteilt (ein Mitarbeiter hat für alle Kolleginnen und Kollegen jeweils zwei Masken aus kochfestem Stoff angefertigt), Abstandsregelungen für Arbeitsplätze und Besprechungsräume aufgestellt, Kunden- und Lieferantenbesuche eingestellt und auf Telefon- oder Videokonferenzen umgestellt. Das Vorgenannte spiegelt sicher nur die wesentlichen Maßnahmen wieder, vor allem haben wir aber an die Vernunft und Verantwortung jedes einzelnen appelliert und stets auf die Einhaltung der festgelegten Regeln hingewiesen.
Wo wir keinen Einfluss ausüben konnten war in unsere Auftragslage. Diese wurde leider tagtäglich schlechter und brach im April förmlich zusammen, respektive aus dem Ausland - und wir haben einen Exportanteil von knappen 60 % - kamen überhaupt keine Aufträge mehr und auch aus dem Inland deutlich weniger als sonst. Glücklicherweise durften in den meisten Bundesländern unsere wichtigste deutsche Zielgruppe, die Bau- und Heimwerkermärkte ihre Filialen weiterhin unter Einhaltung strenger Auflagen geöffnet lassen. Diese Tatsache und der extrem gestiegene Onlinehandel haben uns während dieser Zeit mehr oder weniger über Wasser gehalten.
In der Extremphase haben wir auf zusätzliche Leiharbeitnehmer verzichtet, die eigenen Mitarbeiter aufgefordert konsequent vorhandene Überständen und Rest- sowie Regulärurlaubsansprüche abzuarbeiten, sodass wir um Kurzarbeit oder ähnliche Maßnahmen umhingekommen sind. Ab Mitte/Ende Mai kamen dann auch wieder die ersten Exportaufträge, neben den Bau- und Heimwerkermärkten durften dann auch sukzessive andere Vertriebskanäle in Deutschland wieder öffnen und die Normalität hinsichtlich Arbeitsanfall kehrte wieder ein, respektive vereinzelt spüren wir auch einen Aufholbedarf, weshalb wir in Summe per 30. Juni 2020 sogar leicht über unseren Planzahlen liegen.
Hinsichtlich der grundsätzlich eingeführten Hygienemaßnahmen halten wir uns auch weiterhin daran und denken auf einem guten Weg zur Verringerung der Verbreitung des Virus zu sein. Sehr zum Leidwesen aller mussten wir sogar unser jährliches Sommerfest verschieben und hoffen auch weiterhin, dieses noch im August 2020 nachholen zu können. Natürlich auch wieder unter Einhaltung aller geforderten Regeln!
- Geschäftsleitung -